Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum diese Kolumne eigentlich BIG MAMA heißt? Ich kann es Ihnen erklären. Es ist keine Anspielung auf die Kilos, die eine Schwangerschaft an den Hüften ablegt. Es ist auch kein Ausruf für mehr Emanzipation. Aber es ist ein dezenter Hinweis darauf, dass Mamas, Mammis und Muttis mehr leisten als man es oft sieht.
In der letzten Ausgabe gab es keine BIG MAMA – Kolumne. Der schlicht und einfache Grund: Ich habe mich verzählt. Das bedeutet: zu viele Seiten gestaltet und kurz vor Druck mussten vier davon eben wieder verschwinden. „Wie kann so etwas passieren?“ Ich habe eben den Knopf noch nicht gefunden, mit dem man das Mutterhirn ausschalten kann, das Sekunden nach der Geburt online ging. Seitdem ist er am rödeln, hat Virenangriffe unbeschadet überstanden, nur die Speicherkapazität leidet.
Wozu Computer, wenn man Mama hat, denken sich die Kinder und auch mal der Ehemann. Sie brauchen keine Einkaufslisten, Emailnachrichten, Erinnerungen, keinen Wecker oder altmodische Notizbücher. Wozu alles aufschreiben, wenn schon alles auf der mütterlichen Festplatte gespeichert ist und zur gegebenen Zeit ausgeführt wird? Updates erfolgen automatisch, der Papierkorb wird regelmäßig entleert und wenn die Lüftung ab und zu hackt, dann repariert sie sich selbst. Luft raus, abkühlen, weiter geht´s. Ja, wir sind programmiert wie eine Waschmaschine mit Zeitansage, außer dass unser Programm 24 Stunden läuft. Das fängt morgens mit dem Brötchenmachen an bis hin zum Gute-Nacht-Bussi. Natürlich immer mit Rücksicht darauf, was sich der Nachwuchs wünscht. Was möchtest du essen? Was willst du anziehen? Was sollen wir spielen? Willst du groß oder klein, rot oder lila?
Aber nicht nur die Wünsche berücksichtigen wir. Mamas wissen, welche Kleider- und Schuhgröße die Lieblinge tragen, wann welcher Kindergeburtstag auf dem Terminkalender steht, was in den Schulpack gehört und wann Büchereitag ist. Wir kämpfen um fehlende Sammelbildchen, stürzen uns am Montagmorgen in den Aldi für Gummistiefel, schrubben an Ketchupflecken im Lieblingspulli, schauen nächtelang Fussball, obwohl wir diesen Sport nicht mögen. Die langen Einkaufslisten haben schon längst Goethe überspeichert – nicht, dass Söhnchen ohne Milchschnitte auskommen muss. U-Untersuchungen, Impftermine, Zahnarzt, Ferien, Schulfest, Schulkonzert, Geburtstagsparty, Zahnfee, Nikolaus, Osterhase, Weihnachtsmann … Ich glaube, Sie wissen von was ich rede. Da ist der eigene Geburtstag ein Pipifax. Begleitet werden all diese Termine von einer erheblichen Vorbereitungszeit, in der Mamas meist keine große Unterstützung erfahren. Und dann kommt die Frage der Fragen: „Und was sollen wir da machen?“ Super. „Sorry, habe meine Kreativität zwischen den Wäschebergen verloren.“ „Äh, ja, dann bereden wir das morgen. Vielleicht fällt uns da noch was ein. Was wollten wir noch mal schenken?“ „Schatzi, ich habe es dir gestern aufgeschrieben. Lesen geht ja noch, oder?“ Und da wundern sich manche, dass ich zwischen Hausaufgabenbetreuung, Telefon und Aldi manchmal nicht mehr richtig zählen kann? Ich habe den Knopf immer noch nicht gefunden. Vielleicht will ich es auch nicht. Warum? Weil dann womöglich das Passiert, was Sie auch aus der Feuerwehrwerbung kennen: „Stell dir vor, du drückst und alle drücken sich.“