Ich erinnere mich noch, als wäre es heute gewesen. Und es hat alles verändert… Ich huschte schnell in den Baumarkt, um das übliche Kleinzeug zu besorgen. Schrauben, Pflanzenerde, Eimer später blieb mein Blick auf diesen kuscheligen, kleinen Tierchen haften: zottelige, schokobraun-weiß gestreifte Mini-Meerschweinchen schauten mich treuherzig aus einem kleinen Gehege an als würden sie rufen „Nimm mich!“. Ich hörte es ganz deutlich oder ich bildete es mir zumindest ein. Das wäre doch eine tolle Überraschung für meine Kinder. Dann lernen sie, was der verantwortungsbewusste Umgang mit Tieren bedeutet. Füttern, Ausmisten, Beschäftigung. Dass das meine damals 2 und 4 Jahre alten Kinder nicht alleine bewältigen können, war mir natürlich klar. Allerdings hoffte ich auf einen schnelleren Lernerfolg als wie er sich im Laufe der letzten Jahre mühsam, immer wieder aufs Neue einzustellen versuchte. Denn auch die zweite Generation Meerschweinchen ruft immer noch des Öfteren Mama auf den Plan sowie sämtliche Androhungen von Strafe.
Das ist jedoch nicht der Haken. Der Lerneffekt, nämlich irgendwann festzustellen, dass sich kein Kind wirklich dauerhaft alleine um sein Tierchen kümmert (so dass es weder verhungert noch verdurstet), ist auch leider bei mir selbst ausgeblieben. Ich kann es mir bis heute nicht erklären, warum ich mir zur Arbeit noch zusätzlich Arbeit schaffe. Ich weiß, damit bin ich nicht alleine. So wanderte mal ein Vögelchen ins Wohnzimmer. Dann ein Zweites, damit es sich nicht einsam fühlt. Fröhlich zwitscherten sie jeden ruhigen Abend dahin, sodass ich nicht einmal mehr das Quietschen von Heidi Klumm und ihren Top-Models vernehmen konnte. Natürlich fing keiner von ihnen Disney like zu sprechen an. Es wurde schnell langweilig und ich hatte die dankbare Aufgabe, sie in ein neues Zuhause zu vermitteln.
Daraufhin folgten leise Tiere: Fische und Krebse. Und ich wäre sehr glücklich gewesen, hätte mir doch der Mensch im Aquaristikladen doch mal erzählt, dass wir es uns sparen können, den kleinen Fischchen Namen zu geben. Denn die überzüchteten Spezies überlebten zum Teil keine drei Monate. Der Rasen hinterm Haus musste einem Fischfriedhof weichen. Übrigens: Krebse werden von anderen Mitbewohnern unter Umständen aufgefressen, während sie sich häuten. Das wäre auch ein wunderbarer Tipp gewesen! Dann hätte ich nicht tagelang mit meinem Sohn das Zimmer durchsucht unter dem Verdacht, Mr. Red wäre durch irgendein Loch im Deckel abgehauen. Wäre ja theoretisch möglich, sagte man mir…. Ja, Theorie und Praxis. In meinen Träumen fing das Wasser im Aquarium zum Kochen an oder alle Fische sprangen während des Putzens raus!
Schließlich kam dann irgendwann ein kleiner, brauner Labrador Welpe dazu. Er nagte, sprang und wollte ganz viel spielen. Das fanden unsere damals 4 und 6 -jährigen Kinder allerdings nicht wirklich prickelnd und kauerten oben auf der Couch. Auch beim Spazierengehen musste man sich entscheiden: trag ich meinen Sohn oder den Labby Welpen, der nicht mehr gehen will? Aber die Jahre vergingen und aus dem kleinen Labrador wurde ein treuer Begleiter. Das haben auch die Kinder erkannt…

Heute, 8 Jahre später, schaue ich doch recht müde aus. 3 Monate Schlafentzug, Kacka und Pipi wischen 24 Stunden am Tag haben ihre Spuren hinterlassen. So ist es, wenn der Labby von damals Nachwuchs bekommt und das gleich vierfach. Denn unsere Kinder wollten unbedingt Welpen… Was soll man sagen. Als Erwachsener meint man zu wissen, was auf einen zukommt. Und natürlich bleibt einer da: Rocky.