Happy Place – beyond personality

Catharina, Happy Place, ein wunderbarer Name. Was erwartet mich an diesem Ort?Sobald du auf der Anhöhe hinterhalb des Hofes das Gelände des Happy Place betrittst, spürst du das besondere Ambiente. Du verlässt den Alltag, denn hier oben ist es ruhig. Hier gibt es keine Autos, keine Menschen außer dich und uns. Keine Hektik und Nichts was deinem Blick Einhalt gebietet.
Zuerst leite ich dich zu meinem ganz persönlichem Happy Place. Dafür gehen wir an dem Reitplatz – unserem Veranstaltungsort – vorbei und überqueren eine Weide. Ein alter, knorriger Birnbaum erwartet uns am Ende der Ebene. Wo er steht fällt das Gelände steil ab und gibt einen irren Blick über das Alztal ins Voralpenland frei.
Völlig unabhängig von dem, was dich quält und wie gestresst du hier ankommst – du wirst innehalten und tief einatmen während die sanfte Brise dir leicht durchs Haar streicht.

Coaching ist für die meisten kein Fremdwort. Worum geht es bei deinen Coachings speziell?Genau, es gibt ganz viele verschiedene Arten von Coaching. Sicher kennt jeder den Personal Coach, der einen zu sportlichen Höchstleistungen antreibt. Es gibt Ernährungscoaches und Coaches, die einem in der Partnerschaft helfen. Es gibt Coaches für Führungskräfte und auch welche für Kinder. Wer zu mir kommt, möchte mehr über sein Wesen erfahren. Der möchte wissen warum er immer wieder in die gleichen Muster verfällt, warum Situationen Stress in ihm auslösen oder wie er von anderen wahrgenommen wird. Es geht um Persönlichkeitswahrnehmung und -entwicklung und nebenbei auch immer ein wenig um Kommunikation. Denn die verändert sich mit der eigenen Einschätzung.

Für wen eignen sich die Coachings?Mein Coaching eignet sich für alle Erwachsenen. Man darf überrascht sein, wie viele gestandene Männer dabei schon ihre Hände im warmen Fell der Tiere versenkt haben, wenn sie von ihren Emotionen überrascht wurden und die Tränen nicht mehr zurückgehalten werden können. Wie viele starke Frauen, die immer alles im Griff haben, plötzlich ihre Wut in Schwäche auflösen und so ihr Potential freilegen, um gesund noch stärker zu werden. Man darf aber auch darüber überrascht sein, wie sehr sich die Körpersprache der Menschen verändert. Wie kleine Menschen groß werden, wie leise Menschen laut, und laute Menschen leise werden. Es ist ein beeindruckender Prozess, den ich mit meinen Pferden in den Menschen auslösen kann.

Du sprichst von der Suche nach dem „Kern“ um eine Weiterentwicklung überhaupt möglich zu machen. Was kann ich mir darunter vorstellen?Lebewesen wenden oft Übersprungshandlungen oder Abwehrmechanismen an. So kann es beispielsweise sein, dass jemand eine Abneigung gegen einen Kollegen entwickelt hat, aber eigentlich gar nicht weiß was ihn an ihm stört. Im Gespräch entwickeln wir, dass es den Coachee reizt, wenn der Kollege mal wieder etwas zur vollsten Zufriedenheit des Vorgesetzten erledigt hat.
Das Problem wird also aller Voraussicht nach nicht am Kollegen liegen, sondern an dem eigenen Wunsch nach Anerkennung oder guter Leistung. Nun können wir am Kern arbeiten und nicht an dem oberflächlichen Symptom der Abneigung gegenüber dem Kollegen.

Welche Rolle nimmt das Pferd beim „pferdeunterstützten“ Coaching ein?Zunächst einmal wird die Nähe des Pferdes zu einer Ausschüttung des Bindungshormons Oxytocin führen. Dieses beeinflusst den Cortisolspiegel und den Blutdruck positiv und verringert so Stress. Außerdem erwirkt das Hormon im Hirn eine maßgebliche Steigerung des Wohlbefindens. Das ist eine gute Ausgangsvoraussetzung für ein Coaching, oder?
Das Pferd, das das nun folgende Coaching am Strick oder frei begleitet, fungiert zum einen als Spiegel. Es reagiert immer wieder auf Spannungen und Emotionen und gibt so wertfreie Impulse, die schnell auf die eigentlichen Wendepunkte hinweisen. Durch diese ungefilterten Hinweise des Pferdes erreichen wir sehr zügig die Ursachen und wahren Blockaden, die das Ursprungsthema, die „Spitze des Eisberges“, verursachen. An diesem Punkt angekommen können wir die wertvolle Zeit nutzen, um Lösungen zu erarbeiten. Manchmal ist das Pferd auch „nur“ als Stütze anwesend.

Wenn ich ein Coaching buche, was erwartet mich, wie gehst du vor?Nach deiner Buchung erhältst du einen Link zu dem Online Coaching Tool Bahnbrecher. In Vorbereitung auf das Coaching darfst du hier einen Bogen mit Fragen über dich ausfüllen. Wenn wir uns dann vor Ort treffen, nehme ich dich für ein Kennenlerngespräch erst einmal mit zu dem Birnbaum der unseren Happy Place markiert.

Auf unserem kleinen Spaziergang kannst du ankommen, dich akklimatisieren und entspannen. Dann stelle ich dir deinen Co-Coach vor und wir beginnen mit einer Reihe von Übungen die parallel zu unseren Gesprächen ablaufen. Ich werde vor allem Impulse geben und Fragen stellen und du bekommst viel Zeit, um dich mit deren Beantwortung auseinander zu setzen. Die Auslösung des Fragebogens, den du vorbereitend ausgefüllt hast, setzen wir als dein Selbstbild in Bezug zu dem, wie du mit dem Pferd agierst und das Pferd auf die reagiert. Wir erhalten ein Abbild deiner Außenwirkung. Diese Gegenüberstellung wird für dich offenbarend sein.

Selbstbild und Außenwirkung: Warum besteht, deiner Meinung nach, oft so eine große Diskrepanz?Das liegt am Blinden Fleck und an unseren Geheimnissen. Die amerikanischen Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham haben 1955 das sogenannte Johari Fenster entwickelt.
Das Fenster teilt jede Persönlichkeit in 4 Bereiche ein. Wovon nur einer von einem selbst sowie von außen gleichermaßen wahrgenommen wird – die sogenannte öffentliche Person.

Ihr habt schon zahlreiche Seminare und Coachings organisiert. Was beeindruckt dich immer wieder, wenn ihr das Vorher und das Nachher miteinander vergleicht?Ich finde es einfach erstaunlich wieviel wir von uns selbst und unserer Lage nicht wissen. Da nehme ich mich nicht aus. Es ist ein ständiger Prozess sich klar zu machen wer man ist und warum. Warum man so reagiert wie man es nun eben tut. Beeindruckend finde ich die Ruhe, die in einer Persönlichkeit herrscht, wenn sie sich intensiv mit sich auseinander gesetzt hat. Ich liebe diesen Frieden, den meine Coachees am Ende eines Coaching mit sich haben.

Neben den Coachings und Seminaren, bietest du mit einem Expertenteam auch eine fundierte Ausbildung zum „pferdeunterstützten Coach“ nach der AHAA-Methode. Was versteht man darunter?Die AHAA Methode – das heißt Analyse, Herausforderung, Aktion, Auswirkung – bezeichnet das von Michaela Oertli entwickelte Modell zur strukturierten Durchführung von pferdeunterstütztem Coaching.
Während der Ausbildung erlernen unsere Studenten das Coaching Handwerk mit allen nötigen Werkzeugen, viel Hintergrundwissen und strukturierten Übungen mit dem Partner Pferd.

Was muss ich mitbringen für diese Ausbildung?Die einzige Bedingung ist, dass du eine Grunderfahrung im Umgang mit Pferden hast. Alles andere lernst du bei uns.

Wie sieht die Ausbildung aus und welches Ziel verfolgt sie?Die AHAA Ausbildung dauert rund ein Jahr, aufgeteilt in 5 Blöcke. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es Zeit braucht, Wissen umzusetzen und anzuwenden. Nur wer sich intensiv und über eine längere Zeit mit den verschiedenen Themen auseinandersetzt und gezielt Wissen aneignet, welches auch gelebt und angewendet wird, kann nachhaltig auf dem Markt auftreten und erfolgreich einen Kundenstamm aufbauen. Während der Ausbildung legen wir großen Wert auf das praktische Arbeiten. So sind unsere Coaches mit Abschluss und Zertifizierung bereits sehr sicher und gehen in einer Selbstverständlichkeit an ihre neue Aufgabe heran.

Es gibt bei euch auch „Das Andere“, nämlich die Arbeit mit den Pferden. Was wird trainiert?Wenn wir Trainer dazu einladen auf unserer Anlage Kurse zu geben, dann muss unser Wunsch nach freier Entfaltung immer gewährleistet sein. Es gibt also kein richtig und kein falsch. Alle Kurse werden offen für alle Arbeitsweisen veranstaltet. Dieser Anspruch gilt nicht nur gegenüber dem Menschen, sondern auch dem Pferd. Wir streben danach Potentiale zu entfalten und Teams zu formen – mit Spaß, Freude und Leidenschaft.

Gibt es zu diesem Thema auch verschiedene Kurse?Im Moment haben wir einen Trainer im Programm der über Rodeos zu Pferden kam. Ihm liegt die Horsemanship – das heißt, eine Einheit zu Formen zwischen Pferd und Mensch. Auch wenn er mittlerweile im Leistungswesternsport zu finden ist liegt seine Passion immer noch in der Kommunikation zwischen zwei Lebewesen auf Augenhöhe.

Wir bedanken uns für das Interview und wünschen der Familie Falch weiterhin viel Erfolg!